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Das Leiden der deutschen Sparer

Die Deutschen sollen sparen, damit die Rente reicht; zumindest wird ihnen das unentwegt eingeredet. Viele fragen sich, wie das funktionieren soll? In Wahrheit wird den Sparern das Leben nämlich unnötig schwer gemacht.
Ist Norbert Blüm eigentlich ein Schwindler? Oder doch eher hoffnungsloser Optimist? Rund 25 Jahre sind seit jenen Tagen vergangen, als der Rüsselsheimer, damals noch Bundesarbeitsminister, vollmundig verkündete, die Renten seien sicher. Oder besser, mit Blüms Worten: sischer!
Heute glaubt dem  Versprechen kein Mensch mehr. Jeder weiß, dass es im Alter nur reichen wird, wenn man nebenbei möglichst viele Euro beiseitelegt. Schuld daran ist der demografische Wandel. Immer weniger jungen Arbeitnehmern stehen künftig immer mehr Ruheständler gegenüber. Die Alten werden sich also bescheiden müssen, um die Jungen nicht zu überfordern.
Allein auf die gesetzliche Rentenversicherung sollte sich deshalb niemand mehr verlassen – wehe dem. Altersarmut könnte in 20, 30 Jahren zu einem weit verbreiteten Phänomen werden. Blüms Erben, die heutige Politikergeneration, weiß das. Zumindest tut sie so. In Berlin wird dieser Tage eifrig diskutiert, wie man die staatlich geförderte Riester-Rente, benannt nach einem Nach-Nach-Nachfolger Blüms, verbessern könne. Und überhaupt, wie sich den Rentnern in spe finanziell helfen ließe. Die Grünen fordern schon einen Staatsfonds! Auch die SPD feilt an neuen Rentenkonzepten.
In Wahrheit wurde dem Kleinsparer in den vergangenen Jahren nicht geholfen, ganz im Gegenteil. Die staatlich geförderte Riester-Rente war gut gemeint, aber bestimmt nicht gut gemacht. Die üppigen Geschenke, die der Staat an seine Schützlinge austeilt, kommen bei denen nicht oder nur teilweise an. Stattdessen machen die Versicherer und Fondsgesellschaften das große Geschäft.
Ein großer Teil der Zulagen wird nämlich aufgefressen von den Gebühren. Die Falschen bekommen also die Geschenke. Und der Sparer wundert sich, warum sein privates Rentenprodukt am Ende weniger abwirft, als bei Vertragsschluss erwartet und in den vielen bunten Werbebroschüren versprochen. Tatsächlich stimmt bei nur wenigen Anbietern das Preis-Leistungsverhältnis. Die Zeitschrift „Finanztest“ hat jüngst Riester-Versicherungen geprüft. Gerade einmal fünf von insgesamt 29 Produkten erhielten das Prädikat „gut“.

Zu wenig, um ein Vermögen anzuhäufen

Und auch sonst wird es den Deutschen nicht gerade leicht gemacht, für das Alter vorzusorgen, um es mal vorsichtig auszudrücken. Vater Staat gibt nicht nur, er nimmt auch allzu gerne. So wurden die Sparerfreibeträge, die mittlerweile Sparerpauschbeträge heißen, in den vergangenen Jahren immer weiter abgesenkt. Für Singles sind mittlerweile nur noch Einkünfte aus Kapitalvermögen, also Zinsen und Dividenden beispielsweise, in Höhe von 801 Euro frei; bei Eheleuten sind es 1602 Euro. Das ist nicht allzu viel Freiraum, um ein Vermögen anzuhäufen.
Viel schlimmer aber ist noch etwas anderes: Die Abgeltungsteuer. Mit Ihrer Einführung zum Jahresanfang 2009 fiel die Spekulationsfrist für Aktien. Für viele Anleger ein schwerer Schlag. Bis dahin durften Aktionäre ihre Kursgewinne zu 100 Prozent behalten, vorausgesetzt die jeweilige Aktie war mindestens ein Jahr im Depot. Heute ist das anders, heute kassiert Vater Staat ein Viertel des Gewinns ab, ganz gleich, wie lange man die Wertpapiere besitzt. Zu neuer Beliebtheit hat man der Aktie damit nicht verholfen, so viel steht fest.
Dabei hatten die Deutschen schon immer ein merkwürdiges Verhältnis zu dieser Anlageform. Nur kurz, während des Internet-Hypes zu Jahrtausendwende, haben sie sich für Aktien interessiert. Mit dem Börsencrash 2001 war die kurze Liebesbeziehung aber jäh beendet. Seither meiden die Deutschen Aktien. Die Abgeltungsteuer tat ihr Übrigens. Jammerschade ist das – und gefährlich.
Denn die Deutschen könnten Aktien sehr gut gebrauchen; gerade jetzt, da mit Zinsprodukten kaum mehr etwas zu holen ist. Für zehnjährige Bundesanleihen gibt es mickerige 1,5 Prozent Rendite. Das reicht nicht mal, um die Inflationsrate, rund zwei Prozent, auszugleichen. Wer also seine Euro in Bundes-Bonds packt, vernichtet langsam aber sicher sein Vermögen.
Von der Sparbuch-Rendite ganz zu schweigen: 0,25 Prozent Zinsen gibt’s für Omas liebstes Anlageprodukt. Wer Glück hat, bekommt 0,5 Prozent. Das ist nichts. Solide Aktien von internationalen Großkonzernen liefern immerhin zwischen drei und fünf Prozent Dividendenrendite.

Die Inflationsgefahr steigt

Dass sich am Zinsniveau allzu bald etwas ändert, ist so wahrscheinlich wie ein Wahlsieg der FDP bei der nächsten Bundestagswahl. Wie auch? Sollte die Europäische Zentralbank (EZB) den Leitzins in nicht allzu ferner Zukunft deutlich anheben, wäre halb Europa pleite. Nur wenige Staaten könnten ihre Schulden ordnungsgemäß begleichen, sollten die Zinsen steigen.
Walter Riester, der Erfinder der Riester-Rente, sagt, dass sich Sparer nicht allzu sehr grämen sollten. In der Vergangenheit habe es immer wieder Phasen gegeben, in denen die Zinsen niedrig waren und dann wieder gestiegen sind. So kann man das sehen, muss man aber nicht. Die aktuelle Situation lässt sich mit nichts vergleichen, was bislang gewesen ist. Niemals zuvor war das Zinsniveau so niedrig – und niemals zuvor war der Schuldenberg in den Industriestaaten so hoch. Die Notenbanken werden deshalb die Leitzinsen sehr viel länger künstlich drücken und Geld drucken müssen, um die Staatshaushalte zu finanzieren, als mancher Optimist das vielleicht glauben mag.
Steigen wird dagegen die Inflationsgefahr. Und die Gefahr, dass sehr viel Geld, das die Sparer in verzinslichen Papieren angelegt haben, über die Jahre vernichtet wird. Wer sein Geld über einen längeren Zeitraum erhalten will, dem bleibt nichts anderes übrig, als sich mit dem Thema Aktien zu beschäftigen. Aktien sind als Beteiligungen an Unternehmen gewissermaßen Sachwerte und deshalb besser geeignet, sollten die Inflationsraten steigen, was sehr wahrscheinlich ist.
Wollen die Politiker den Vorsorge-Sparern tatsächlich helfen, dann sollten sie auch der Aktie helfen. Andernfalls ist das Gerede von der Notwendigkeit, für das Alter vorzusorgen, nichts weiter als leeres Geschwätz. Auf den Zinses-Zins-Effekt sollte sich niemand verlassen, wenn der Zinssatz dauerhaft bei weniger als einem Prozent liegt – und die Inflationsrate mehr als zwei beträgt.

Es gibt andere Möglichkeiten
Machen Sie es doch auch so, wie die „Reichen“. Verändern Sie ihren Blickwinkel. Nicht das Sparbuch oder die Lebensvesicherung helfen ein Vermögen aufzubauen, im Gegenteil es vernichtet ihr sauer verdientes Geld.
Suchen sie Anlagemöglichkeiten, bei denen Sie auch wieder aussteigen können, bei denen Sie keine Zinsabschlagsteuern bezahlen, die nicht exotisch sind. Die keine unübersichtlichen Gebühren kosten und vor allem, wo Ihnen die Kosten sofort transparent dargelegt werden.
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