aus Focus
Der Pharmakologe Christoph Ritter von der Universität Greifswald forscht unter anderem darüber, ob komplementäre Strategien in der Krebsprävention sinnvoll und sicher sind. Er sieht den Einsatz von Nahrungsergänzungsmitteln in der Krebsprävention kritisch. Alle Studien mit hoher Aussagekraft hätten gezeigt, dass es keine Vitamintabletten gibt, die einen vorbeugenden Effekt haben. Langzeitstudien weisen vielmehr darauf hin, dass die Mittel das Risiko steigern, an Krebs zu erkranken. „Die Präparate schützen nicht vor der Bildung von Tumoren, sondern fördern diese unter Umständen sogar“, sagt Ritter.
„Erste Beobachtungsstudien in den frühen 90er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts deuteten in die Richtung, dass Zusätze die Entstehung von Tumoren verhindern könnten“, sagt Ritter. Allerdings waren diese Studien methodisch nicht zuverlässig, da sie nur über einen kurzen Zeitraum liefen, wohingegen sich genetische Veränderungen wie etwa bei der Tumorentstehung über viele Jahre hinziehen. Außerdem wurden die Ergebnisse verzerrt durch andere Faktoren wie Gewicht und sportliche Betätigung der Befragten. So griffen beispielsweise eher Menschen zu Vitamintabletten, die einen ohnehin gesunden Lebensstil pflegten.
Eine
Extraportion Vitamine soll nicht nur das Immunsystem ankurbeln und
Infekte verhindern, sondern auch vor Krebs schützen. Ein fataler
Irrtum.Studien belegen, dass künstliche Vitamine schaden statt
nützen – und das Krebsrisiko erhöhen.
Problematisch
am Hype um Nahrungsergänzungsmittel ist nicht nur, dass sie Geld
kosten und dabei unwirksam sind – beispielsweise gegen Erkältungen
.
Das eigentliche Problem ist, dass es sogar kontraproduktiv ist,
Vitamine aus der Dose statt über Obst, Gemüse und andere
Lebensmittel zu sich zu nehmen.
Die früher teilweise geäußerte Annahme, dass Antioxidantien in Tablettenform vor Krebs und anderen schweren Krankheiten schützen, werde zunehmend hinterfragt, sagt Klaus Richter vom Bundesinstitut für Risikoforschung (BfR). Stattdessen gehe man heute davon aus, dass der Körper möglicherweise einen gewissen „oxidativen Stress“ braucht.
Die früher teilweise geäußerte Annahme, dass Antioxidantien in Tablettenform vor Krebs und anderen schweren Krankheiten schützen, werde zunehmend hinterfragt, sagt Klaus Richter vom Bundesinstitut für Risikoforschung (BfR). Stattdessen gehe man heute davon aus, dass der Körper möglicherweise einen gewissen „oxidativen Stress“ braucht.
Keine erfolgreiche Krebsprävention
Der Pharmakologe Christoph Ritter von der Universität Greifswald forscht unter anderem darüber, ob komplementäre Strategien in der Krebsprävention sinnvoll und sicher sind. Er sieht den Einsatz von Nahrungsergänzungsmitteln in der Krebsprävention kritisch. Alle Studien mit hoher Aussagekraft hätten gezeigt, dass es keine Vitamintabletten gibt, die einen vorbeugenden Effekt haben. Langzeitstudien weisen vielmehr darauf hin, dass die Mittel das Risiko steigern, an Krebs zu erkranken. „Die Präparate schützen nicht vor der Bildung von Tumoren, sondern fördern diese unter Umständen sogar“, sagt Ritter.
Woher kommt die Mär, dass Nährstoffe aus der Dose vor Krebs schützen?
„Erste Beobachtungsstudien in den frühen 90er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts deuteten in die Richtung, dass Zusätze die Entstehung von Tumoren verhindern könnten“, sagt Ritter. Allerdings waren diese Studien methodisch nicht zuverlässig, da sie nur über einen kurzen Zeitraum liefen, wohingegen sich genetische Veränderungen wie etwa bei der Tumorentstehung über viele Jahre hinziehen. Außerdem wurden die Ergebnisse verzerrt durch andere Faktoren wie Gewicht und sportliche Betätigung der Befragten. So griffen beispielsweise eher Menschen zu Vitamintabletten, die einen ohnehin gesunden Lebensstil pflegten.
Zudem
machten Forscher eine Reihe von Zellversuchen, die eine antioxidative
Wirkung von Nahrungsergänzungsmitteln nahe legten. „Diese Versuche
waren strenggenommen aber nicht wirklich übertragbar auf die
Krebsprävention“, sagt Ritter.
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